Puch M50 Racing
Hier stelle ich meine Steyr-Puch M50 SE Bhj. 1976 vor:
Wie alles bei mir begann...
Mit dem Gedanken einen 50er Moped zu kaufen, hab ich auch schon mit 15 gespielt, jedoch war mir vorallem war der Führerschein zu teuer, also das ganze vergessen und sich auf anderes konzentriert.
Dann mit 18 einmal Felix Zündapp gefahren, oft mitgefahren und sofort den Entschluss gefasst: ICH BRAUCH AUCH SO EIN DING!!! Da ich bereits den Autoführerschein inkl. Moped hatte gabs das Problem nicht mehr und angefangen zu suchen... vom Design musste es die Motorrad-Form haben, und aus dem 70ern stammen. Nach kurzer Suche in Kaufbeuren 2 Puch M50 gefunden, eine mit seltenem Doppelauspuff und umlakierten Tank, welche jedoch bereits jemand anderem versprochen war und eine ziemlich eingestaubte, die bereits seit 1993 (mein Geburtsjahr, muss ironie des Schicksals sein) nicht mehr angemeldet war. Felix entdeckte, dass unter dem Dreck ein wunderschönes Moped hervorblitzte, kurze Probefahrt, der Motor sprang dabei sogar relativ bald an, und gekauft. Hier ein Bild noch beim Händler: (man beachte die Stelle am Tank, wo der Dreck nur mit dem Finger runtergerubbelt wurde, und der Lack sofort wieder satt glänzt)
Mir war natürlich klar, dass Arbeit auf mich zukommen würde, aber es gab dann doch mehr Überraschungen als gedacht. Am Abend erstmal mit Felix in mühevoller Polierarbeit alles grob gesäubert und eine Bestandsaufnahme gemacht. die wichtigsten Teile wurden mit der Zeit gewechselt, da ich jedoch Schüler bin, konnte ich nicht alles auf einen Schlag machen und das Moped perfekt herrichten. Das Moped hat natürlich auch eine Geschichte zu erzählen, die ich versucht habe anhand des Fahrzeugbriefes und dem Zustand zu rekonstruieren.
Interessanterweise hat der 1. Besitzer hat auch in Kempten gelebt und vielleicht mache ich ihn noch ausfindig. Ich denke er hat das Moped wohl doch eher Pfleglich behandel, dies sieht man an einigen professionell und kostenintensiven Reparaturen. Wie das Moped nach Kaufbeuren kam, kann ich nicht sagen, Der Händler, konnte mir da auch keine Auskunft geben. Leider wurde es wohl hier nicht sehr gut behandelt. Es wurde wohl draußen abgestellt, nur die allernötigsten Sachen und dann auch noch halbherzig gemacht. Das schlug sich deutlich auf die Substanz nieder.
Der Rahmen und bessonders die Schwinge waren vom Rost stark befallen, an einigen Stellen war das Chrom weg. Da ich schon als Kind an Autos geschraubt und konserviert habe, konnte ich dieses Problem kostengünstig angehen (das machte die meiste Arbeit am Moped bisher aus). An manchen Stellen musste ich leider aus Konservierungsgründen das verbliebene Chrom/Lack abschleifen bzw. mit speziellen Metallschutzlack(der jedoch von der konsitenz fast Unterbodenschutz gleicht) überstreichen. Natürlich sieht das jetz eher stümperhaft und geflickt aus, und ich versuche diese Teile durch neue zu ersetzen, das kann jedoch noch dauern, und bei mir geht Konservation vor Optik. Gearbeited wurde mit Elektrischer Drahtbürste und Schleifpapier, weiterhin habe ich weitestgehenst alle alten Schrauben/Muttern/Unterlegscheiben durch neue aus Edelstahl ersetzt. Hier noch die Fotos
Nach dem Getribeöl ablassen und mit neu lackierter Schwinge
Der Hinterrad Bremshebel nach dem 1. groben abschleifen und mit neuer Edelstahlschraube...Sieht doch gleich besser aus :D
Die alten Felgen vorher...
...und nach dem 1. Abschleifen..leider sind auch beide Innen stark rostig gewesen, da hab ich ebenfalls abgeschliffen und versiegelt...jedoch sind einige Stege in der hinteren Radnabe gebrochen...Ersatz kommt bald
Unter den Kotflügeln war der meiste Rost unter einer ca. 3cm dicken Dreckschicht, hier wurde komplett blank geschliffen und anschließend schön dick versiegelt
Die Maschine wurde weitestgehenst zerlegt um an jede Rostbeule und alte Schraube zu kommen...
...und nach den Arbeiten natürlich wieder zusammengesetzt. Auf diesen beiden Fotos ist die Puch sogar fahrbereit, wenn auch optisch noch nicht so fit wie die Zündapp, aber gut Ding will bekanntlich Weile haben. Ich habe dann sogar eine kleinere 40km Tour mitfahren können (wobei die Maschine nach 18 Jahren Standzeit und versteller Zündung nicht gut lief, jedoch nach jeden Kilometer immer besser, aber nie Perfekt), leider hat mir dann die alte Bosch-Unterbrecherzündung und die Reifen bei mir auf den Hof den Dienst verweigert, und bis zur Saison 2012 konnte ich mir aus Geldmangel nicht die benötigten Ersatzteile leisten :(
Eines meiner Lieblingsbilder...Zündapp auf Tuchfühlung mit der Puch. Hier bereits mit neuen Weißwand-Reifen. Auch wenn diese als unsportlich gelten, unterstreichen sie doch wunderschön die schwarz/weiß/rote Optik :D
So hier ist Sie dann eingewintert, mit bereits neuer Kontaktlosen Kokusan Sternzündung. Diese ist eigentlich als Ersatz für Bosch-Zündungen in Zündapp Mopeds entwickelt worden, da ich aber auch eine solche hatte, passt sie auch hier perfekt .
Nun im Winter 2012 ist die Puch technisch schon fast komplett überarbeited. Der Motor wird demnächst überholt, die neue Zündung muss noch verkabelt werden, und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Danach gehts an die Optik, als erstes werde ich wohl den alten Auspuff
ersetzen und danach nach einer neuen Sitzbank suchen. Wenn jemand eine gute Quelle für Puch Teile hat, kann er sich gerne unter der email: axel_mueller@hotmail.de bei mir melden, gerne helfe ich euch bei Problemen auch aus :D
Zusammenfassend kann ich nur sagen: "Mein Mokick ist wie Hornbach, es gibt immer was zu tun!"
Hier noch ein paar interessante Fakten über die Puch M50:
- 4-Gang Fußschaltung mit Schaltklauen
- 2,9 PS bei 4900 U/min
- 14mm Bing Vergaser
- Höchstgeschwindigkeit: -laut Fahrzeugbrief 40 km/h
-tatsächlich: unbekannt (wegen damals teildefekter Zündung)
- Baujahr: 1976
Im Gegensatz zu den deutschen Moped Herstellern ist Puch nicht bankrott gegangen bzw. wurde auch nicht nach Asien verkauft. Dies liegt vorallem daran, dass es eigentlich größtenteils ein Automobil- bzw. ein Rüstungskonzern(größter Österreichs) ist. Jedoch wurde die Produktion von Automobilen und Motorrädern eingestellt, heute baut man vorallem Panzer und Nutzfahrzeuge. Trotzdem ist die Ersatzteillage erstaunlich gut. Weiterhin, sind Puch Mopeds mehr auf Drehmoment (also Durchzug/ Beschleunigung) und nicht auf Drehzahl (also Höchstgeschwindigkeit) ausgelegt. Dadurch sind sie eher für Bergstrecken ausgelegt (was ja auch klar ist, da die Alpenrepublik wohl allgemein sehr hügelig ist ;-), weiterhin sieht man dies an der kurzen Übersetzung der Gänge.